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WISSENSWERTES
Burlo-Borkenwirthe liegt eingebettet in die westfälische Parklandschaft des westlichen Münsterlandes. Sie geht an der Grenze zu den Niederlanden nahtlos in den Ächterhook (NL-Winterswijk/Gelderland) über und gehört geologisch tatsächlich eher zur niederrheinischen Tiefebene.
Der Name Burlo wird auf das Wort "Buer" = Bauer und "Loh" = Laubhain (lichter Wald) zurückgeführt und geschichtlich erstmals im Jahre 1220 erwähnt.
Der Name Borkenwirthe kann zurückgeführt werden auf die Alt-Hochdeutschen Begriffe "Vert" = Wert oder "Werder" = Niederung. So wird Borkenwirthe und die umliegende Landschaft (Wirther Mark) als Bauernschaft mit fruchtbarem Boden bezeichnet. Geschichtlich erwähnt wird diese Bauernschaft bereits im Jahre 1150 unter dem Namen "Butwerthe".
Die heute zum Kreisgebiet Borken gehörende Bauernschaft Borkenwirthe und Burlo bildeten bis 1969 eine eigenständige Gemeinde. Heute besteht die Gemeinde aus der Streusiedlung Borkenwirthe mit seinem weitgehend ländlichen Charakter (etwa 1.100 Einwohner) und Burlo mit einem nahezu geschlossenen Siedlungsgebiet mit ca. 2.400 Einwohnern.
Die Geschichte von Burlo (Groß-Burlo) ist eng verbunden mit dem Kloster Mariengarden und seiner Gründung im Jahre 1220 durch den Pater Sifrid (Siegfried), der am Rande des Klostervenn (Moorgebiet) ein Oratorium (Kapelle) gründete.
Der Bischof von Münster gewährte dem Prior (Vorsteher) von Burlo mit Einverständnis der Borkener Mutter-Pfarrei die Kapelle zur Pfarrkirche zu erheben. Damit wurde die Burloer Kirche bereits im Jahre 1242 eine eigenständige Pfarrei.
St.-Marien wurde zur Keimzelle des Klosters Mariengarden:
Zistersienserinnen: 1242 bis 1254
Wilhelmiten: 1245 bis 1447
Zistersienser: 1447 bis 1803
Das Kloster in Burlo war immer wider Mittel- und Ausgangspunkt wichtiger Ereignisse. Zuvor gab es schon die frühzeitliche Einsiedelei (Wohnhaus) des Priors vom Kloster, dass noch heute am "Priors Pollen" (Gräften- und Teichkomplex) sichtbar wird.
HISTORISCHE MEILENSTEINE
1253 - Burlo erhält das Marktrecht
1407 - Umbenennung von Burlo in Groß-Burlo
1568 - Gründung der ersten Schützengilde Burdarp
1632 - Gründung der ersten Schützengilde in Groß-Burlo anlässlich des dreißigjährigen Krieges
1700 - wurde die Bauernschaft in Gemenwirthe und Borkenwirthe (mit dem Kloster Burlo) getrennt Im Volksmund sagt man noch heute "binnen Wirte und buten Wirthe
1765 - der Grenzverlauf zwischen dem Fürstentum Münster und den Niederlanden wurde im Rahmen der Burloer Konvention festgelegt. Die 1766 gesetzten Grenzsteine haben bis zum heutigen Tage Bestand und sind noch vielerorts gut erhalten sichtbar
1803 - Das Kloster Mariengarden wurde im Zuge der Säkularisation dem Fürst zu Salm Salm übertragen und die Klostergemeinschaft aufgelöst
1838 - Gründung der Musikkapelle in Burlo unter dem Namen Rademacher. Das Blasorchester feierte im Jahr 2013 sein 175-jähriges Bestehen
1880 - Die Bahnstrecke Winterswijk - Gelsenkirchen-Bismarck wird eröffnet. Die Strecke führte über das Borkenwirther Areal von Nord (niederländische Grenze) nach Süd (Gemenwirthe). Die Strecke wurde mit Ausbruch des zweiten Weltkriegs für den grenzüberschreitenden Personenverkehr eingestellt.
1898 - Burlo erhält einen eigenen Bahnhof, der bis 1914 eine überregionale Bedeutung hatte. Hier machten die Züge und Waggons auf ihrer Fahrt zwischen Gelsenkirchen und Amsterdam Station und Zwischenstopp, bevor die Verbindung im Jahre 1996 komplett stillgelegt wurde
1917 - wurde in Bahnhofsnähe die bäuerliche Einkaufsgemeinschaft, heute unter dem Namen AgriV bekannt, gegründet.
1921 - Die Hünfelder Oblaten (OMI) übernehmen das Kloster Groß-Burlo und führen bis 1940 eine Missionsschule mit Internat. Neu-/Wiedereröffnung fand nach dem zweiten Weltkrieg statt
1945 - Besonders zum Ende des zweiten Weltkriegs diente das Kloster als Lazarett für Verwundete. In den letzten Kriegswochen hielten sich (auch aufgrund der vorhandenen Bahnverbindung Richtung Niederlande) bis zu 30.000 Verwundete, Evakuierte und Kriegsflüchtlinge in Groß-Burlo auf
Kriegsgräberstätte in Burlo
1947 - Baubeginn der hl. St. Kreuz Kirche in Borkenwirthe mit Fertigstellung im Jahre 1949
1965 - Die evangelische Markuskirche in Burlo wird eingeweiht. Die Gemeinden Südlohn, Burlo und Weseke haben sich zwischenzeitlich zusammen geschlossen
1969 - Die Missionsschule des Klosters Mariengarden wird als Gymnasium anerkannt. Die heute noch betriebene Schule wurde zwischenzeitlich mehrfach erweitert und ausgebaut. Burlo und Borkenwirthe werden durch das Amt Marbeck als eigenständige Gemeinde nach Borken eingemeindet
1990 - Reichhaltiges Sand- und Kiesvorkommen, welches abgebaut wurde, lassen einen ca. 16 ha großen See an der Rheder Straße entstehen, der heute als Klostersee bezeichnet wird. Am See entstand eine Landhaussiedlung und eine Uferbebauung.
2013 - Die Pfarreien Burlo, Borkenwirthe und Weseke verloren ihre Eigenständigkeit und schlossen sich zu einem Dreierbund unter dem Namen St. Ludgerus zusammen.
2015 - Pläne für den Neubau eines Heimathauses werden konkreter. Stadt Borken stellt Grundstück für den Bau bereit
2017 - Baugenehmigung wurde erteilt - die Arbeiten beginnen. Die Fertigstellung des Gebäudes wird für2021 erwartet
2022- Fertigstellung des Heimathauses, nach 5 Jahre Bauzeit, Die offizielle Einweihung der Gesamtanlage fand, nach zeitlicher Unterbrechung wegen Corona, im Mai statt.
Ehemalige Kiesgrube - Klostersee